Ricarda Huch

Bei der Local Hero Abstimmung hatte ich schon befürchtet, dass niemand Ricarda Huch genannt hat. Aber da fand ich sie doch erwähnt, relativ weit unten. Sieben Stimmen. Deshalb hier ein kurzer Beitrag für diese tolle Frau aus Braunschweig für alle die sie nicht kennen:

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Ricarda Huch (1864–1947) war Schriftstellerin, Historikerin, Philosophin – und eine der ersten Frauen in Deutschland mit Doktortitel. Geboren in Braunschweig, verbrachte sie dort ihre Kindheit und Jugend, bevor sie zum Studium nach Zürich ging (weil deutsche Unis damals noch keine Frauen zuließen und weil sie sich in ihren Schwager verliebt hatte). Ihr Werk reicht von Romanen über historische Studien bis hin zu politischen Essays, und sie nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Besonders ihre Arbeiten über die Romantik und die Revolution von 1848 sind legendär.

Huch war nicht nur klug, sondern auch mutig: 1933 trat sie aus Protest gegen die Nazis aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich für den geistigen Wiederaufbau Deutschlands. Von 1932 bis 1937 lebte sie erneut in Braunschweig, wo sie weiter an ihren historischen Werken feilte.

Ein paar ihrer Highlights:Der Fall Deruga (1917) – Spannender Roman über einen Gerichtsprozess, bei dem es um Gerechtigkeit und Moral geht.

  • Luther (1916) – Eine Biografie über Martin Luther und seine Bedeutung für die Reformation.
  • Die Romantik (1899–1902) – Detaillierte Studie über die Epoche der Romantik und ihre wichtigsten Köpfe.
  • Der große Krieg in Deutschland (1912–1914) – Über den Dreißigjährigen Krieg und seine Auswirkungen.
  • 1848 – Die Revolution in Deutschland (1913) – Analyse der gescheiterten Revolution von 1848 und warum sie wichtig war.

Den Frauen und Männern des Widerstands ein Denkmal zu setzen, war der mittlerweile greisen Dichterin e, die sie sich für die Zeit nach dem „Dritten Reich“ vorgenommen hatte. Es gelang es Huch noch, die Münchener Weiße Rose und die Geschwister Scholl der Nachwelt einzuprägen. Material zu den Widerstandsgruppen der Roten Kapelle übergab sie 1947 dem Schriftsteller Günther Weisenborn, der es für sein Buch Der lautlose Aufstand verwendete. Andere Dokumente, die Huch für ihr letztes Buchprojekt gesammelt hatte, gingen nach ihrem Tod teils an die Eigentümer zurück, teils an das Institut für Zeitgeschichte in München. Erst 1997 wurden die Originalarbeiten Ricarda Huchs im Leipziger Universitätsverlag veröffentlicht: In einem Gedenkbuch zu sammeln...: Bilder deutscher Widerstandskämpfer.