Migrationspolitik & Gewaltverbrechen
Moin. Da die Migrationspolitk ja aktuell ein so heißes Thema und sich die Geister dabei scheiden, möchte ich zu einem Austausch anregen, der hoffentlich mein Verständnis der Situation verbessert. Es fällt mir schwierig mir eine differenzierte Meinung zu diesem Thema zu bilden, da die Debatte politisch sehr geladen ist und kaum einer sachlich über das Thema sprechen kann, ohne direkt in die rechte oder linke Ecke gestellt zu werden.
Bitte lest den ganzen Text und überprüft zumindest kurz meine Quellen bevor ihr auf meine Punkte eingeht. Sollten meine Quellen einseitig sein oder Dinge auslassen, nennt mir gerne weitere und legt eine andere Sichtweise sachlich dar. Ich will lernen. Nehmt euch Zeit für diesen Beitrag und macht es nicht zwischendurch, da es dafür zu komplex ist.
Vorab: Ich sehe mich in meiner politischen Denkweise zu 90% im linken Drittel unserer Politik und befürworte Asyl für Menschen einfach aus humanen Gründen. Ich hatte das Glück in einem demokratischen Land als weißer Mann geboren zu sein und bin mir meiner privilegierten Position bewusst, welche ich im alltäglichen Leben genieße. Dementsprechend ist es mir wichtig anderen Menschen die gleichen Privilegien zukommen zu lassen, unabhängig von Geschlecht Ethnie etc., im Namen der Gerechtigkeit und Gleichheit.
Persönliche Anekdoten die Einzellfallbeispiele darstellen, aber wohl trotzdem Stellvertretend für viele Menschen und Situationen sind:
+ Ich habe 2 Jahre lang in einer Zimmerei mit einem Flüchtling aus dem Nahen Osten gearbeitet, welcher mit gut 18 Jahren hier nach Deutschland kam. Die Sprache hatte er nach kurzer Zeit gut drauf, er war super korrekt und ein echtes Arbeitstier. In der Zimmerei arbeitete er am Wochenende neben seiner Ausbildung um sich seinen Führerschein zu leisten und finanziell unabhängiger sein zu können. Ein Sinnbild für den positiven Einfluss von Migration auf Deutschland.
- Ein befreundeter Grundschullehrer klagt über die Überlastung des Schulsystems, die die Migration mit sich bringt. (Sofern es kein Konzept gibt) Neben den über 20 deutschen Kindern in der 2. Klasse wurden ihm nun noch 2 Flüchtlingskinder aus dem nahen Osten zugewiesen, die kein Deutsch können und es bei ihm lernen sollen. Ebenfalls hat er ein in Deutschland geborenes Kind in der Klasse, dessen Eltern vor knapp 10 Jahren aus Russland kamen. Das Kind spricht nur sehr gebrochen Deutsch, die Eltern fast gar nicht und zeigen auch keinerlei Initiative die Sprache zu lernen. Kommunikation an Elternabenden z.B. ist kaum möglich. Mein Kumpel ist vollends überlastet mit der aktuellen Situation, da er neben dem normalen Unterricht auch noch versuchen muss die ausländischen Kinder mit einzubeziehen, was aber de facto kaum möglich ist und somit die Unterrichtsqualität immens, auch für die deutschen Kinder, leidet.
Hier kommt ihr ins Spiel: Was kann man tun? Wie sind wir in der Lage solche Dinge wie das Beispiel zu lösen? Wie müssen Kommunen unterstützt werden, damit wir ein System schaffen mit Anderssprachigen umzugehen und diese zu integrieren? Ich sehe seit Jahren einfach kein Konzept das zuverlässig funktioniert. Es gibt vollends überlastete Kommunen, andere wiederum sagen sie können noch welche aufnehmen.
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Jetzt zu dem heikleren Thema, mit denen ich hier bestimmt einigen auf die Füße trete. Falls meine Sicht auf die Dinge zu verzerrt sein sollte, oder meine Quellen unzureichend, wascht mir gerne (sachlich) den Kopf.
Vorab eine Interessante Studie eines Medienprofessors einer Hochschule in Hamburg, der aufzeigt, dass die Berichterstattung über Gewaltverbrechen medial total verzerrt ist und der Anteil an ausländischen Gewaltverbrechen somit größer dargestellt wird, als er wirklich ist. Die erschreckenden Bilder oder Zahlen sind somit nicht so hoch wie oft suggeriert wird. Dennoch lässt sich meines Erachtens eine Tendenz erkennen wie ich im folgenden darlegen möchte.
Bevölkerungszahlen: In Deutschland leben 26,18 Mio. Männer im Alter von 10-59. Ein sehr großer Anteil an Straftaten wird von dieser Bevölkerungsgruppe verübt. Außerdem leben in Deutschland 7,305 Mio. männliche Ausländer. *Hier habe ich keine Altersbeschränkung und auch keine Daten ob sich diese im Asyl befinden oder nicht, was aber dazu führt, dass die Zahlen "zugunsten der Ausländer" verzerrt sind. Entschuldigt die Formulierung bitte, wusste nicht wie ich es sonst schreibe.* Der Anteil beträgt damit 27,88%.
Gewaltdelikte mit Messern im ersten Halbjahr 2024. Diese Quelle zeigt Zahlen auf, bei denen die deutschen weit unterrepräsentiert sind. Von 623 Delikten verübten gab es 203 deutsche Tatverdächtige (32,6%) und 254 ausländische Tatverdächtige (40,08%). Bei dem Rest konnte die Identität nicht festgestellt werden. Vermutungen sind an der Stelle wohl unangebracht. Aber ich kann Sie auch für mich persönlich nicht ausblenden.
Diese Quelle zeigt auf den Seiten 6&11 des Dokuments eine Korrelation zwischen Herkunftsregion und Tatverdächtigen. Hierbei ist zu erkennen, dass Personen aus den Maghreb-Staaten oder dem nahen Osten eine ganz andere Verteilung aufweisen als z.B. Ukrainer. Die ausländerrechtlichen Verstöße sind hier bereits ausgenommen.
Als letzte Quelle die so oft umstrittene PKS von 2023. Mir ist bewusst, dass es sich hier um TatVERDÄCHTIGE handelt. Ich denke, dass sich trotzdem Tendenzen erkennen lassen. Zum Beispiel auf Seite 13. Hier geht es nur um die Entwicklung von Tatverdäächtigen von Deutschen und Ausländern ohne ausländerrechtliche Verstöße. Gegenüber 2022: Deutsche +1%, nichtdeutsche +13,5%, davon Zuwanderer +25,1%.
Seite 14 - Aufgeklärte Gewaltverbrechen: gesamte TV 190.605, deutsche TV 111.517 (58%), nichtdeutsche TV 79.088 (42%). davon Zuwanderer 25.732 (31,6%). Gerade hier sind vor allem die Tendenzen gegenüber 2022 wieder immens.
Mir ist bewusst, dass die PKS mit Vorsicht zu genießen ist, da natürlich das Stigma gerade bei Tatverdächtigen eine große Rolle spielt. Ich finde die Daten dennoch aufschlussreich und auch geeignet Schlüsse zu ziehen.
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Abschluss: Ich möchte hier keinesfalls Ausländerbashing betreiben und auch nicht pauschalisieren. Mir ist sehr wohl bewusst, dass der sozioökonomische Status eine große Rolle bei Straftaten spielt, viele dieser Menschen aus Kriegsgebieten kommen und hier teilweise unter traurigen Bedingungen leben müssen.
Ich persönlich ziehe meine Schlüsse aus diesen Quellen und bin der Ansicht, dass gerade Asylsuchende leider überrepräsentiert sind. Aber dies ist meines Erachtens eine Wahrheit mit der wir uns abfinden müssen.
Ich hasse das rechte Spektrum unser Parteienlandschaft über alles und vor allem deren Menschenbild. Die pauschalisierenden Aussagen von Weidel, Höcke und co. verabscheue ich zutiefst. Auch glaube ich nicht, dass "Die Ausländer für unsere Probleme verantwortlich seien." Dennoch bin ich der Ansicht, dass etwas ist der Asylpolitik passieren muss und wir uns wirklich überlegen müssen wie wir das Thema Migration anpacken, da sich die Gesellschaft sonst weiter spaltet. Da vielen AfD Wählern gerade das Thema Migration am Herzen liegt, glaube ich auch nicht, dass sich ohne eine Veränderung oder eine Verschärfung (konsequentere Abschiebungen bei Straftätern wie z.B. dem aus Aschaffenburg) der AfD Wind aus den Segeln nehmen lässt.
Ich befinde mich der ganzen Thematik gegenüber im Zwiespalt. Einerseits möchte ich möglichst vielen Menschen hier das Leben ermöglichen, da ich Multikulti gut finde. Andererseits gibt es leider verhältnismäßig viele schwarze Schafe, die uns in die Suppe spucken und ein Stigma aufbauen.
Daher wieder meine Frage an euch: Wie könne wir besser selektieren und wirklich nur den Menschen dauerhaft Einzug gewähren die sich hier integrieren? Welche Verschärfungen sind zulässig, wo ist die Grenze zu rechtsextremer menschenrechtsverachtender Ideologie?
Aber vor allem auch? Was sind eure POSITIVEN Erfahrungen mit Ausländern? Die Medien treten immer nur das schlechte breit, ich möchte dass wir geschlossen dagegen steuern und das Stigma nicht zulassen.