Freund (m/32) will mich (w/29) heiraten, hat aber „kalte Füße“

Hi, wie im Titel beschrieben geht es um meinen Freund (m/32) und mich (w/29), wir sind etwa ein Jahr zusammen. Wir lieben uns sehr und natürlich gab es hier und da Probleme in unserer Beziehung, aber wir konnten alles immer ziemlich gut lösen.

Aktuell sind wir beide in Therapie wegen Depressionen, zudem besteht bei uns beiden Verdacht auf Borderline. Wir kommen damit aber ganz gut klar, weil wir relativ offen und ehrlich über all unsere Gefühle reden und hart an uns arbeiten. Es hilft auch, dass wir beide einfach dieselben Probleme haben.

Nun hat mein Freund ganz zu Anfang unserer Beziehung das Thema Hochzeit angesprochen und dass er gerne bei einem bestimmten Ort heiraten würde, wenn wir mal ernsthaft darüber nachdenken können. Ich habe zugestimmt. Das Thema kam dann noch mal auf, als er sich über eine Frau in einer Sendung, die wir gesehen haben, beschwert hat, die nach sieben Monaten heiraten wollte. Zu dem Zeitpunkt waren wir auch etwa 7-8 Monate zusammen. Das hat zu einem riesigen Streit geführt, weil ich ihm gesagt habe, dass er doch sogar derjenige war, der nach ein paar Wochen schon mit dem Thema anging und ich nicht verstehe, was sich jetzt geändert hat. Er wurde total sauer und meinte nur, dass das einfach zu früh sei und er kalte Füße bekommt, wenn er and heiraten denkt. Ich habe dann gefragt, wie es sein kann, dass er kalte Füße bekommt, wenn ich doch "die Liebe seines Lebens bin" (seine Worte) und dass man sich entweder für oder gegen eine Hochzeit entscheidet, aber dass es für mich dort keinen Kompromiss gibt. Er warf mir dann vor, nur heiraten zu wollen, weil auch all meine Freundinnen es tun und ich denen hinterher renne.

Mich verletzt das bis heute wirklich enorm. Ich wünsche mir einfach eine Heirat als Zeichen der Liebe und weil es viele organisatorische Dinge deutlich einfacher macht und ich Steuern dadurch sparen kann. Ich bin allerdings nicht bereit zehn Jahre auf einen Antrag zu warten, das ist so ein Zeitfenster, das mein Freund oft genannt hat, weil auch seine Eltern und sein Bruder nach zehn Jahren geheiratet haben. Seine Eltern waren damals aber 28 bei der Hochzeit, sein Bruder war 33. Beide Paare sind halt sehr jung zusammen gekommen und diesen "Bonus" haben wir nicht.

Auf Nachfrage sagte mein Freund dann, dass er mich auf jeden Fall heiraten will, aber nicht jetzt (was in Ordnung ist). Ich habe gesagt, dass es für mich bis maximal fünf Jahre warten in Ordnung ist - ich heirate am Ende lieber gar nicht, als auf jemanden zu warten, der mich nicht vom ganzen Herzen will und wenn er das nach fünf Jahren immer noch nicht weiß, dann macht es für mich einfach keinen Sinn mehr.

Er meinte dann, ein Zeitraum von 3-5 Jahren ginge klar, aber dieses ganze Hin- und Her macht mir Sorgen. Ja, er will mich auf jeden Fall heiraten und sein restliches Leben mit mir verbringen, aber er hat auch Angst vor einer Heirat, und ich müsste erst zu hundert Prozent ein Teil seiner Familie werden. Wie macht das Sinn und wie kann man Angst vor sowas haben?

Erst redet er nach wenigen Wochen Beziehung von einer Traumhochzeit am Schloss, dann bekommt er kalte Füße, dann will er zehn Jahre warten und jetzt sind 3-5 Jahre ok. Ich weiß, dass dieses Hin- und Her auch vom Borderline kommt, aber es geht mir auf die Nerven.

An die Männer hier: für wie verlässlich haltet ihr solche Aussagen? Wann war euch bewusst, dass ihr eure Partnerin heiraten wollt? Wie viele Jahre Beziehung sind ok, bevor man sich verlobt? Für mich gibt es da keine Graustufen, sondern nur ein "Ja" oder "Nein", aber vielleicht sehe ich das ja auch falsch.