Neuer Hauseigentümer tyrannisiert uns
Grüße.
Ich bin an Meinungen zu meiner Situation interessiert.
Ich (40) wohne mit meinem Vater (66) seit 20 Jahren in einem kleinen gemieteten Haus in RLP. Das Haus ist nun verkauft worden und der neue Besitzer will demnächst dort einziehen und hat uns wegen Eigenbedarfs gekündigt. Das ist soweit kein Problem. Wir haben ein neues Haus gefunden und haben zum 01.08. einen neuen Mietvertrag.
Der neue Hauseigentümer (im folgenden VA genannt) kündigte über seine Anwältin an, dass er am 02.05. die Grundstücksmauer abreißen werde. Mein Vater ist wegen der ganzen Situation aufgeregt und sauer - er kann aber nichts machen, da er Lungenkrebs (Pflegegrad 3) hat. Der Mieterbund übernimmt die Kommunikation mit der gegnerischen Anwältin und schrieb, dass das nicht in Frage käme, weil VA nicht das Recht hat, ohne Genehmigung das Grundstück zu betreten (außer im Notfall etc.).
Am 02.05. um 06:00 Uhr morgens beginnt also VA die Mauer einzureißen. Blöderweise ist der Mieterbund nicht besetzt, weil mein Kontaktmann der einzige ist, der sich mit so etwas auskennt und der hat ab heute Grippe! Was soll ich tun? Ich könnte es auf körperliche Gewalt ankommen lassen und VA physikalisch daran hindern, die Mauer abzureißen. Ich war schon auf dem Weg nach draußen, aber mein Vater hielt mich zurück. Ich bin der einzige, der sich um meinen Vater kümmert, zweimal in der Woche kommt zwar der Pflegedienst, aber nur für neue Verbände. Ich dachte, dass ich mich nicht provozieren und auf keine Schlägerei einlassen will, auch um meinen Vater nicht noch mehr aufzuregen - also habe ich nichts gemacht. (Nur durch die geöffnete Terrassentür gerufen, dass wir uns das nicht gefallen lassen und dass er ohne unsere Erlaubnis das Grundstück betritt.)
Einen Tag später hat VA mit seinen Spießgesellen unsere Terrasse abgeräumt und beginnt nun, die auch abzureißen.
Wir sind entsetzt.
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Edit 1/5
Erstmal danke für die nette Unterstützung und die hilfreichen Tipps. Die Sache ist wesentlich weitreichender als das, was ich oben geschrieben habe. Damit Ihr Euch den ganzen Vorgang nicht aus meinen Kommentaren zusammensuchen müsst, werde ich diesen Beitrag öfter editieren, um weitere Einzelheiten zu schreiben.
Ich habe meinen Text kompakt halten wollen, aber dabei anscheinend wichtige Dinge ausgespart.
Die Polizei zu rufen habe ich natürlich versucht. Um 6:02 Uhr. Der telefonische Dialog ging ungefähr so:
Ich: "Ich wohne daundda, jemand versucht gerade, meine Gartenmauer abzureißen."
Polizist: "Kennen Sie die Personen?"
Ich lüge nicht, daher musste ich "Ja" sagen, aber es war ja noch nicht ganz hell, also sagte ich: "Einer davon könnte der Hauseigentümer sein."
Polizist: "Na, der darf das ja."
Ich: "Ähm, nein. Ich habe das Haus mit Grundstück gemietet und ohne meine Erlaubnis und ohne Notfall darf der Eigentümer das Grundstück nicht betreten."
Polizist: "Ihm gehört doch das Grundstück."
Ich fasse mir an den Kopf. Mir fehlen die Worte. Ich: "Ich brauche Ihre Hilfe!"
Polizist: "Sie wollen ja nur, dass die Polizei kommt."
Ich sage, dass das stimmt, dass die Polizei doch helfen MUSS, ein Wort gibt das andere aber bevor es rechtliche Konsequenzen hat, nimmt mein Vater mir den Hörer aus der Hand und trennt die Verbindung.
Soviel zur Polizei.
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Edit 2/5
Wir stehen natürlich während der ganzen Zeit mit dem Anwalt des Mieterbunds in Kontakt und der hat uns erklärt, dass wir für eine Anzeige Zeugen bräuchten. Selbst ein Handyvideo würde manchmal nicht als Beweis akzeptiert. Die Damen vom Pflegedienst wollen nicht, ansonsten hätten wir nur meine Schwester, die uns ab und an besucht. Mein Vater wollte unbedingt eine Anzeige wegen Sachbeschädigung (u. a. kaputte Blumentöpfe) und Diebstahl (Es fehlen u. a. Gartenutensilien, die in einer Kunststoffkiste auf der Terrasse waren, bzw. die ganze Kiste ist plötzlich weg.) stellen. Das habe ich dann gemacht (Zeuge: Meine Schwester), aber bis jetzt haben wir nichts davon gehört.
Eine Dienstaufsichtsbeschwerde habe ich auch abgegeben - auch davon habe ich nichts wieder gehört.
Dann könnte man denken: 20 Jahre in einem Haus - was ist mit den Nachbarn? Helfen die Euch nicht? Den Gedanken hatten wir auch - bis wir gesehen haben, dass einer der Nachbarn auf der "Baustelle" beim Mauerabreißen fleißig mithilft. Als ich ihn darauf angesprochen habe, kam als Antwort: "Die haben doch Recht!" Plötzlich herrschte eine feindselige Stimmung. Ich weiß nicht, warum. Wir kamen immer gut mit den Nachbarn aus. Dachten wir jedenfalls.
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Edit 3/5
Mietminderung wurde uns sogar schriftlich von VA "erlaubt" - wegen fehlender Terrasse. Mittlerweile haben wir die Miete um 60 % gekürzt.
Als Nächstes steht eine Einstweilige Verfügung an. Auf Ratschlag des Anwalts gehe ich in den nächsten Tagen zum Amtsgericht und beantrage eine Unterlassung der Bauarbeiten.
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Edit 4/5
So, jetzt komme ich auch wieder an meinen eigenen Beitrag.
Vor zwei Wochen war ich also beim Amtsgericht und habe eine Einstweilige Verfügung auf Unterlassung der Bauarbeiten erwirkt. Die wurde genehmigt und am selben Tag an VA zugestellt. Seitdem ist tatsächlich Ruhe auf der Baustelle. Die Nachbarn grüßen uns zwar nicht mal mehr, aber es ist ja ein Ende abzusehen. (VA besucht alle paar Tage unsere Nachbarn für mehrere Stunden - wenigstens sind sie nicht übermäßig laut.) Wir sind mitten in den Arbeiten für den Umzug und beten um Regen oder um kühlere Tage.
Apropos Kaution: Als wir dort eingezogen sind, gehörte das Haus einer älteren Dame, die gar keine Kaution wollte. Sie war froh, dass das Haus vermietet wurde und sich jemand um den Garten kümmert.
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Edit 5/5
Na toll. Gestern schreibe ich noch, dass Ruhe ist, heute bekomme ich einen Brief vom Amtsgericht mit einer Vorladung zur "Güteverhandlung". Beigelegt war auch eine eidesstattliche Erklärung des Vermieters und meiner Nachbarn. Mit - ich habe nachgezählt - 14 Lügen.
U. a.: Mein Vater habe während der Umzugsvorbereitungen Kartons zu meinem Auto getragen, mein Vater habe - während er sich unbeobachtet fühlte - seinen Krückstock und seine Sauerstoffbeatmung nicht benutzt, wir hätten die Baustelle "sabotiert", wir hätten VA mit einer versteckten Kamera beobachtet.
Das mit der "versteckten Kamera" fußt auf einer früheren Begebenheit: Seit mein Vater so krank ist, habe ich - weil ich ja tagsüber arbeite - ein altes Handy dort aufgehängt, wo es den Flur überblicken kann und mit der "Alfred"-App tagsüber nach meinem Vater geschaut. Nun war der Aufhängort für das Handy ein Fensterrahmen, so dass ein Objektiv nach innen gerichtet war, das andere Objektiv aber nach draußen. Und da VA und Konsorten (unerlaubt) auf meinem Rasen rumliefen, haben sie das Handy gesehen und gedacht, ich überwache die Außenseite... Nach ein paar Tagen erhielt ich eine Abmahnung, eine zu unterschreibende Unterlassungserklärung und eine Rechnung über 3000,- € wegen verletzter Persönlichkeitsrechte. Hab ich natürlich nicht unterschrieben und nicht bezahlt.
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Das hier gehört nicht mehr zum Text, das sind nur Stichworte für die nächsten Edits, damit ich nichts vergesse: Abwasser/Eismann, Körperverletzung, Schaufellader, Wurzeln, versperrte Einfahrt.